Vietnam (53) – Ngũ Hành Sơn

Etwas beschwerlich gestaltete sich der nächste, sprichwörtliche Höhepunkt des Vormittags, den man auch wie ich fand, gut in den Tag davor hätte unterbringen können. Die älteren der Gruppe waren im Bus zurückgeblieben, während wir mit der Familie aus Hongkong und den Australierinnen rund 500 Stufen in eine im Berg eingelassene Tempelanlage auf der Wasserberg Thủy Sơn, einer der Marmorberge (Ngũ Hành Sơn), erklommen. Die Sonne hatte jetzt am Vormittag schon bereits nahezu ihre stärkste Kraft entwickelt und ich spekulierte wie ich diese Treppe ohne den notwendigen Halt wohl wieder nach unten schaffte.

Auf halber Höhe erreicht man eine mit wunderschönen Mosaiken verzierte Pagode und Ziergärten. Man könnte es genießen und hier Ruhe finden, wären neben den Mönchen nicht die Heerscharen von Touristen – größtenteils japanische und koreanische Gruppen – die jeden kleinen Fleck nutzen, um ihn für ihre Selfies zu mißbrauchen. Das Inszenieren und Posieren vor historischen Grund ist ihnen mehr Wert als das eigentliche Werk. Der in Bild gebrannte Schrei „Schaut, hier bin ich!“ durchdringt die demütige Stille dieser Orte.

Weiter höher gelegen lag ein kleines Tunnelsystem mit einer tief in den Berg eingelassenen und kaum mit dem Blick einzufangenen Höhle. Ein Loch in der Decke gab Zeugnis davon, dass damals die Amerikaner auf der Suche nach Verstecken eine Bombe abgeworfen hatten. Jetzt war alles geschmückt und mit Opfergaben für die Götter versehen, die mühselig den ganzen Weg hierher getragen werden mussten. Von da an ging es bergab, über einen anderen Pfad, der uns an ein paar Pagoden und Verkaufsständen wieder zum Bus brachte.

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